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12. April 2022

Drei Fragen an Albrecht Ehses zur Tourismusstrategie

Albrecht Ehses ist Tourismuspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz und Geschäftsführer International und Wein der Industrie- und Handelskammer Trier. Als Partner der Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 hat er uns Drei Fragen beantwortet.

1. Die IHK ist Partner der Tourismusstrategie 2025 Rheinland-Pfalz – was ist Ihr Beitrag zur Erreichung der Ziele bis 2025?

Die rheinland-pfälzischen IHKs sind in eine Vielzahl der Projekte zur Umsetzung der Strategie mit eingebunden. Von großer Bedeutung für uns ist es, den Tourismusunternehmern und ihren Belangen im Rahmen der Tourismusstrategie eine Plattform zu geben, denn vor allem familiengeführte Betriebe stehen vor enormen Herausforderungen. Stetig wachsende administrative Anforderungen, Fach- und Arbeitskräftemangel und erschwerte Unternehmensnachfolge sind nur einige von ihnen.

Was kann man tun und wie kann man helfen? Netzwerkbildung ist hierzu ein Schlüsselfaktor. Und genau hier setzt das Strategieprojekt 2 „Starke Familienunternehmen“ an, welches die IHKs federführend betreuen. Schnell haben sich rund 30 Betriebe zusammengefunden und das Thema Fachkräftesicherung als wesentliches Zukunftsthema herausgearbeitet. Zwischenzeitlich ist ein seitens des Wirtschaftsministeriums unterstütztes Arbeitgebernetzwerk „Working Family“ mit integrierter Jobbörse entstanden, welches weiteren Interessenten offensteht. Projektziel ist die Einbindung der Familienunternehmen auch in andere Strategieprojekte, um die Betriebe auf ihrem Weg zu wichtigen Markentreibern und -botschaftern zu unterstützen.

Wir begrüßen sehr, dass sich daneben ein eigenes Strategieprojekt 6 auf das Gastgewerbe fokussiert. Hier geht es um die Überprüfung der rechtlichen Rahmenbedingungen mit dem Ziel, Entwicklungshürden für die Betriebe abzubauen und Betriebsübergaben zu vereinfachen. Ein Bohren dicker Bretter. Auch sollen zukunftsfähige Betriebe unterstützt werden durch die Optimierung und Weiterentwicklung eines einzelbetrieblichen Förderprogramms. Ergänzend – und hier arbeiten wir auch intensiv mit – soll ein landesweites Beratungs- und Qualifizierungsprogramm helfen, möglichst viele Lernangebote in digitaler Form als e-Learning-Plattform anbieten zu können. Das spart den Betrieben in Zukunft Zeit und Kosten.

2. Für die Tourismusstrategie wurde insgesamt ein „Collective impact“ vereinbart, also die gemeinsame Verantwortung aller Partner für die Umsetzung der Strategie. Welche Themen sind Ihnen neben den bereits genannten aus IHK-Sicht besonders wichtig?

Wir sehen Potential im Bereich der Digitalisierung. Hier ist eine Zusammenarbeit über alle Ebenen vom Land, über die Regionen, die lokalen Ebenen bis hin zu den Leistungsträgern vor Ort dringend geboten. Das kostet Geld und erfordert seitens des Landes einen verlässlichen finanziellen Rahmen. Hier wettbewerbsfähig zu bleiben und zukunftsfähig zu werden ist nicht zu unterschätzen und sollte über alle Strategieprojekte hinweg mitgedacht werden.

Die Strategie verfolgt in einem wesentlichen Projekt eine Optimierung der Organisationsstrukturen im Drei-Ebenen-System des Tourismus. Die angestrebten Ziele begrüßen wir sehr. Nur darf das noch zu erstellende Konzept zur künftigen Aufgabenteilung, zum Zuschnitt der Organisationseinheiten und zu den personellen und finanziellen Ressourcen kein Konzept für die Schublade werden. Für eine erfolgreiche wirkungsvolle Umsetzung wird sicherlich ein attraktives Anreizsystem geschaffen werden müssen, welches im Besonderen eine Strukturveränderung auf der örtlichen Ebene in den Blick nimmt.

3. Corona und jetzt der Krieg in der Ukraine – die Tourismuswirtschaft hat schwere Zeiten zu bewältigen. Wie schätzen Sie die derzeitige Situation ein und wagen Sie einen Blick in die Zukunft?

Zwei Jahre Corona-Pandemie liegen hinter der Tourismusbranche und diese schwierige Phase mit diversen Lockdowns, und häufig verunsicherten Gäste aufgrund ständig angepasster Auflagen hat die Betriebe und deren Mitarbeiter/innen extrem belastet. Im Juli vergangenen Jahres kam außerdem die verheerende Flutkatastrophe an der Ahr und in Teilen der Eifel hinzu. Und nun stellt der Krieg in der Ukraine die Branche vor neue Herausforderungen. Die genauen Folgen sind derzeit noch nicht absehbar, aber sie werden die Betriebe durch steigende Lebensmittel- und Energiepreise treffen und Preisanpassungen erforderlich machen. Außerdem hat sich durch den ständigen Krisenmodus das Buchungsverhalten stark verändert. Entscheidungen werden auf Sicht und sehr viel kurzfristiger getroffen. Trotz allem blickt ein Großteil der Betriebe optimistisch in die Zukunft. Fast alle Corona-Maßnahmen sind nun gefallen und die ersten Buchungen aus den wichtigen Quellmärkten BENELUX treffen ein. Diese Signale und die Hoffnung auf einen weiterhin verstärkten Inlandstourismus lassen die Stimmung in der Branche steigen.

Informationen zur IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz finden Sie hier.


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