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Studie zur Tourismusakzeptanz in Rheinland-Pfalz – Tourismus wird überwiegend positiv wahrgenommen

Für die Messung der Tourismusakzeptanz in der Bevölkerung wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes des Deutschen Instituts für Tourismusforschung (DITF) der FH Westküste das Tourismusakzeptanzsaldo (TAS) entwickelt. Ziel ist es, die Tourismusakzeptanz der jeweils ortsansässigen, deutschsprachigen Wohnbevölkerung zu messen. Durch die Entwicklung einer einheitlichen Skala können zudem Vergleiche gezogen werden.  Übergeordnetes Ziel ist die Leistung eines empirischen Beitrags zur Overtourism-Diskussion.

Nach mehrjähriger Entwicklungs- und Erprobungsphase wurde im Sommer 2021 die Tourismusakzeptanz auf Bundeslandebene gemessen.

Auch für Rheinland-Pfalz wurde die Tourismusakzeptanz am eigenen Wohnort in Form des Tourismusakzeptanzsaldos ermittelt (Hybridmessung Telefon- + Onlinebefragung; n= 405).

Die Ergebnisse zeigen, dass ein Großteil der Bevölkerung dem Tourismus gegenüber positiv eingestellt ist. Besonders die positiven Aspekte für den eigenen Wohnort – Tourismus als Wirtschaftsfaktor – werden erkannt. Insgesamt empfinden die meisten der befragten Rheinland-Pfälzer die Anzahl der Touristen im eigenen Wohnort als genau richtig bzw. sogar als zu wenig.

 

Berechnung des Tourismusakzeptanzsaldos

Der Tourismusakzeptanzsaldo (TAS) berechnet sich wie folgt:

Grafik 1: Berechnung des Tourismusakzeptanzsaldos

 

Wichtige Fakten der Studie

(siehe Grafik 2)

Grafik 2: Wichtige Fakten zum Tourismusakzeptanzsaldo

 

Detailbetrachtung der TAS-Werte

Tourismusakzeptanzsaldo Wohnort (TAS-W)

Der TAS-W-Wert zeigt die wahrgenommenen Auswirkungen des Tourismus auf den eigenen Wohnort. Für Rheinland-Pfalz zeigt sich, dass 49% der Befragten den Tourismus positiv bewerten (Top-2). Negativ bewerten ihn hingegen nur 13% (Low-2). Daher ergibt sich der positive Saldo von +37. Zu beachten ist auch, dass ein großer Anteil der Bevölkerung dem Tourismus am Wohnort neutral gegenübersteht (siehe Grafik 3). Die Detailauswertung zeigt, dass Personen mit höherem Haushaltsnettoeinkommen sowie persönlichem Kontakt zu Touristen einen höheren Akzeptanzwert haben.

Grafik 3: Tourismusakzeptanzsaldo Wohnort RLP

 

Tourismusakzeptanzsaldo Persönlich (TAS-P)

Der TAS-P-Wert zeigt die wahrgenommenen Auswirkungen des Tourismus auf die eigenen persönlichen Belange. Für Rheinland-Pfalz zeigt sich, dass 34% der Befragten die Auswirkungen des Tourismus positiv bewerten (Top-2). Negativ bewerten ihn hingegen nur 10% (Low-2). Daher ergibt sich ein positiver Saldo von +24. Der Anteil von Personen, die die Auswirkungen als neutral bewerten ist im Vergleich zum TAS-W-Wert mit über 50% deutlich höher (siehe Grafik 4). Hier zeigt sich Potenzial, den Wert zu steigern, indem der Bevölkerung die positiven Aspekte des Tourismus am Wohnort (z.B. Ausbau von Infrastruktur, Verfügbarkeit von Freizeitangeboten, Gastronomieangebot,…) aufgezeigt werden.

Die Detailauswertung zeigt des Weiteren, dass besonders ein wirtschaftlicher Bezug und der persönliche Kontakt zu Touristen einen positiven Effekt auf die Einschätzung hat. Die Gruppe der Jüngeren (16-34 Jahre) sieht insgesamt weniger persönliche positive Effekte.

Grafik 4: Tourismusakzeptanzsaldo Persönlich RLP

 

Weiterführende Erkenntnisse: Tourismus trägt zu positivem Image des Wohnortes bei

Weitere Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Zahl der Touristen am Wohnort von den Einheimischen überwiegend als genau richtig bzw. teils sogar als zu wenig wahrgenommen wird. Nur 10% empfindet die Anzahl der Touristen am eigenen Wohnort als zu viel.

Die positiven Aspekte des Tourismus wirken sich aus Sicht der Befragten eher positiv auf den Wohnort aus als auf die private Lebensqualität. Er trägt für ca. 70% der Befragten zu einem positiven Image des Wohnortes bei und treibt die lokale Wirtschaft an. Demgegenüber geben nur knapp 40% an, dass der Tourismus Freizeitangebote schafft und zur Nahversorgung beiträgt. Hier zeigen sich ebenfalls deutliche Unterschiede zwischen Personen mit und ohne wirtschaftlichen Bezug zum Tourismus.

Auch die Corona-Pandemie zeigt Auswirkungen: Knapp 30% geben an, dass sich ihre Wahrnehmung des Tourismus durch die Pandemie verändert hat. Von diesen Personen schätzen ca. 70% die Auswirkungen negativer ein als im Vergleich zu vor der Pandemie.

 

Bundesländervergleich: Rheinland-Pfalz platziert sich im Mittelfeld

Im Vergleich aller Bundesländer platziert sich Rheinland-Pfalz im Tourismusakzeptanzsaldo des Wohnortes (TAS-W) auf Platz 12 (siehe Grafik 5). Mit +37 liegt Rheinland-Pfalz unter dem Durchschnitt aller Bundesländer (+41).

Grafik 5: Tourismusakzeptanzsaldo Wohnort Bundesländervergleich

 

Das Tourismusakzeptanzsaldo Persönlich (TAS-P) liegt im Vergleich auf Platz 10 (siehe Grafik 6). Der Durchschnitt aller Bundesländer liegt bei +25, Rheinland-Pfalz liegt mit +24 nur leicht unter dem Durchschnittswert.

Grafik 6: Tourismusakzeptanzsaldo Persönlich im Bundesländervergleich

 

Insgesamt kann bei der rheinland-pfälzischen Bevölkerung ggf. durch gezielte Maßnahmen mehr für die positive Wahrnehmung des Tourismus am Wohnort getan werden. Hierbei ist die regional unterschiedliche Ausprägung der Tourismusintensität zu berücksichtigen. Insbesondere für die positiven Auswirkungen des Tourismus auf die persönlichen Belange sollte ein größeres Bewusstsein in der Bevölkerung geschaffen werden. Dies betrifft z.B. das Freizeitangebot oder den Ausbau der Nahversorgung, der durch den Tourismus positiv beeinflusst werden kann.

 

Zusammenfassend:

 

Quelle: DITF der FH Westküste (2021). Tourismusakzeptanzstudie Rheinland-Pfalz 2021. Heide.

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