Beitragsbild: Nordeifel Tourismus
Mechernich, 19. September 2023. Bereits zum 16. Mal laden am Sonntag, den 1. Oktober, das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland (LVR-ABR) und die Nordeifel Tourismus GmbH sowie die beteiligten Kommunen im Kreis Euskirchen zu einer gemeinsamen Reise in die Vergangenheit der Nordeifel ein. Von 10 bis 18 Uhr werden sechs ausgewählte Bodendenkmäler der Nordeifel für alle Interessierten vorgestellt. Einzelne Stationen bieten für Kinder ein buntes Mitmachprogramm und örtliche Vereine sowie gastronomische Betriebe sorgen zudem für das leibliche Wohl. Der Eintritt ist wie immer kostenfrei.
Dieses Jahr können Sie im Rahmen der Archäologietour folgende Stationen besuchen:
Fossilien in Frohngau: Während man freigelegte Fossilien normalerweise eher in Steinbrüchen oder Museen vermutet, sind sie in Nettersheim-Frohngau an der Kirchenmauer zu bestaunen. Die Pfarrkirche St. Margareta erhielt 1923/24 ein neues Kirchenschiff aus Kalksteinblöcken des Roderather Steinbruchs, die zahlreiche Fossilien aus dem Mitteldevon vor rund 390 Millionen Jahren enthalten. An der unverputzten Kirche sind Korallen, Schwämme, Panzerfische und zahlreiche andere Fossilien zu erkennen.
Altsteinzeit bei Alendorf: Der Kalvarienberg bei Blankenheim-Alendorf bietet mit seinen 523 Metern Höhe einen spektakulären Rundblick über die Landschaft. Von hier aus lassen sich besonders gut die Herausforderungen veranschaulichen, denen Jäger- und Sammlergruppen in der Altsteinzeit unterworfen waren. Denn mit wechselnden klimatischen Bedingungen veränderten sich die Landschaften sowie die Ressourcenverteilung und damit auch die Landschaftsnutzung.
Aquäduktbrücke bei Vollem: Durch das verheerende Hochwasser im Juli 2021 waren viele Menschen betroffen. Zahlreiche Gebäude, aber auch Bodendenkmäler erlitten Schäden. Diese wurden zur Entlastung der Kommunen durch ein eigenes Projekt des LVR-ABR systematisch erfasst. Dazu gehörte auch die Aquäduktbrücke bei Mechernich-Vollem. Sie ist Teil der Eifelwasserleitung, die einst das römische Köln mit Trinkwasser versorgte. Die Schäden wurden von einem Steinrestaurator behoben, der bei der Archäologietour seine Arbeit erklärt. Der Eifelverein Bonn bietet außerdem eine Wanderung zu der Station an (www.eifelverein-bonn.de).
Straßendamm von Dahlem: Im Forst Schmidtheim bei Dahlem verbirgt sich ein 2,7 Kilometer langer Straßendamm aus römischer Zeit. Er ist ein besonders gut erhaltener Abschnitt der Agrippastraße. Sie verband die römischen Provinzhauptstädte Köln und Trier miteinander und verlief weiter über Lyon bis ans Mittelmeer. Vor Ort erklären Archäolog*innen den Aufbau einer römischen Fernstraße anhand des Straßendamms. Zudem bietet der Eifelverein Dahlem eine Wanderung zu der Station an (www.dahlem.de).
Friedhof in Urft: Direkt bei der Burg Dalbenden in Kall-Urft verbirgt sich ein kleiner Privatfriedhof. Der sogenannte Reidemeisterfriedhof wurde im 17. Jahrhundert angelegt und von den protestantischen Familien aus dem Berufsstand der Reidemeister genutzt. Sie unterhielten Eisenhütten und Hammerwerke in der Eifel und auf den Grabsteinen finden sich bedeutende Namen aus der Eisenindustrie. Noch bis in die 1950er-Jahre wurde auf dem Friedhof bestattet.
Ortskern von Olef: Gemeinsam mit der Pfarrkirche St. Johann Baptist prägen die Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts den historischen Ortskern von Schleiden-Olef. Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1697 war diese Bebauung entstanden. Der Ort gewann ab der frühen Neuzeit durch eine Eisenhütte und mehrere Mühlen eine wirtschaftliche Bedeutung in der Eifel. Die archäologischen Befunde in Olef sind bereits seit 1997 als Bodendenkmal besonders geschützt.
Neben dem individuellen Besuch der Archäologietour-Stationen – mit dem öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem PKW – besteht die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 22,50 €, an einer begleiteten Busexkursion zu allen sechs Stationen teilzunehmen. Alle Busgäste werden mit Headsets ausgestattet. Gehörlose Menschen sind eingeladen, an der Busexkursion in Begleitung einer Gebärdendolmetscherin teilzunehmen. Hinweise für die individuelle Anfahrt der Stationen finden sich im Faltblatt der Veranstaltung. Menschen mit eingeschränkter Mobilität finden unter www.archaeologietour-nordeifel.lvr.de Detailinformationen zur Erreichbarkeit der Stationen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.bodendenkmalpflege.lvr.de und www.nordeifel-tourismus.de.
Die Informationen zu den einzelnen Stationen sind nach der Archäologietour auch auf www.kuladig.de abrufbar. Auf dem öffentlichen Online-Portal werden kontinuierlich die erarbeiteten Informationen für alle Archäologietouren nachhaltig zugänglich gemacht.
Kontakt und weitere Informationen:
Jens Schubert
Landschaftsverband Rheinland
LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland
Tel. 0228 9834-126
E-Mail jens.schubert@lvr.de
v.l.n.r.: Markus Ramers, Landrat des Kreises Euskirchen und Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der NeT,
Dr. Petra Tutlies, Leiterin der Außenstelle Nideggen des LVR-Amts für Bodendenkmalpflege im Rheinland,
Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich und
Thomas Sieverding, Steinrestaurator.