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4. Mai 2022

Der Data Hub Rheinland-Pfalz – Der digitale Wissensschatz Rheinland-Pfalz wird smart

Ein effizientes Datenmanagement, eine individualisierte Gäste-Ansprache und innovative Gäste-Services sind die zentralen Ziele der Digitalisierungsoffensive Rheinland-Pfalz, welche im Umfeld der Tourismus Strategie Rheinland-Pfalz 2025 entwickelt wurde. Smarte Daten bilden dabei die Grundlage für innovative, digitale Lösungen. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen, was Smarte Daten für den Tourismus von Rheinland-Pfalz bedeuten und welche Rolle der Data Hub Rheinland-Pfalz in diesem Zusammenhang spielt.

 

Was sind Smarte Daten?

Vereinfacht gesagt stammen Smarte Daten aus unterschiedlichen Quellen, die miteinander vernetzt werden, um daraus relevante Informationen und hilfreiche Services zu generieren, die möglichst vielen Gästen (und einheimischen Bürgern) zur Verfügung gestellt werden. Häufig werden Smarte Daten über digitale Sensoren erhoben bzw. mit Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) aufbereitet, z. B. als Auslastungsdaten von touristischen Hotspots über WLAN- oder Mobilfunk-Sensoren, über Induktionsschleifen zur Messung der Nutzungsfrequenz von Radwegen oder über Kameras zur Parkplatzüberwachung.

Wir unterscheiden bei Smarten Daten im Tourismus zwischen digitalem Content (unsere touristische Infrastruktur und Angebote), Nutzerdaten (Zielgruppenwissen und individuelles Wissen über Nutzer und Gäste) sowie Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten (z. B. Fahrplaninformationen, Wetterdaten oder Auslastungsinformationen).

Der Content stammt bei uns im Land aus dem Digitale Wissensschatz Rheinland-Pfalz, welcher aktuell mehr als 6.300 Unterkunftsbetriebe, 21.800 Points of Interest (Sehenswürdigkeiten & Service-Punkte), 126.000 Veranstaltungen, 2.900 buchbare Leistungen (z. B. Erlebnisse  und Pauschalen) und über 3.800 Touren-Vorschläge aller Art beinhaltet. Auf dieser Grundlage entwickeln wir digitale Applikationen und Services für das touristische Marketing und Destinationsmanagement, die unsere Gäste während ihrer Reise an vielen Kontaktpunkten im Land begleiten – egal ob bei der Planung,  unterwegs oder nach ihrer Heimkehr; oftmals sind diese Services auch für die Bürger von Rheinland-Pfalz relevant und nützlich.

Verknüpft man diesen Content nun beispielsweise mit Inhalten aus “tourismusnahen Datenbanken” (z. B. Reisen für Alle, Verkehrsdaten wie dem Mobilitätsatlas Rheinland-Pfalz, ROLPH, Kulturdaten der GDKE, KuLaDig, ARGO oder dem Museumsverband RLP sowie Informationen zu Weinen und Terroir) oder Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten, lassen sich daraus möglicherweise zielgruppenspezifische Services mit besonderer Tiefe generieren. Diese optimieren nicht nur die Gäste-Ansprache und Gäste-Erlebnisse optimieren, sondern können zu einer erhöhten Lebens(raum)qualität für Einheimische beitragen, da sie mehr gesellschaftliche Teilhabe oder eine erhöhte Zugänglichkeit öffentlicher Dienstleistungen ermöglichen oder zur Schaffung von Innovationsräumen und damit zur Förderung der lokalen Wirtschaft beitragen können. Nicht zuletzt resultiert daraus eine Effizienzsteigerung beim Datenmanagement.

 

Wo liegen die aktuellen Herausforderungen in der Praxis?

Die Daten des Digitalen Wissensschatzes sind derzeit in unterschiedlichen Quellsystemen in unterschiedlich strukturierten Datenformaten und mit beschränkten Nutzungsrechten gespeichert. Um sie nutzen zu können, müssen die touristischen Partner im Land sie entweder mit den von den Anbietern bereitgestellten, meist kostenpflichtigen Softwarelösungen und Modulen darstellen oder den Content über proprietäre Schnittstellen in eigene Content Management-Systeme übertragen, um sie auf ihren Webseiten individuell darzustellen; so entstanden in der Vergangenheit viele redundante Schnittstellen. Das ist oft mit hohem Aufwand und Kosten verbunden und lässt sich nur eingeschränkt skalieren. Ein gesamtheitlicher Überblick über alle von einem Datenhalter gepflegten Daten aus dem Digitalen Wissensschatz ließ sich bisher nur über Umwege ermöglichen, was die Qualitätssicherung der Inhalte jedoch aufwändiger macht.

Nicht zuletzt bieten die derzeit genutzten Systeme keine oder nur eingeschränkte Möglichkeiten zur Vertriebssteuerung. Zwar wird heute bereits Content aus Rheinland-Pfalz in diversen anderen Plattformen und Portalen eingespielt und angezeigt (z.B. in Buchung- oder Tourenportalen), allerdings sind die Kuratierungs- und Steuerungsmöglichkeiten für die RPT und ihre datenhaltenden Partner der regionalen oder örtlichen Ebene sehr eingeschränkt. Drüber hinaus muss die Nutzung der Daten vertraglich geregelt sein, sofern es sich nicht um sogenannte Open Data handelt. Auch die Verknüpfung der eigenen Daten mit tourismusnahem Content aus anderen Datenquellen, Nutzerdaten oder Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten gestaltet sich oft schwierig und ist meist mit hohen Kosten verbunden. Touristiker sind hier auch immer auf die Kooperationsbereitschaft der technologischen Dienstleister angewiesen.

 

Der Data Hub Rheinland-Pfalz als Grundlage für smarte digitale Services

Mit dem Data Hub Rheinland-Pfalz möchte die Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH (RPT) diesen Herausforderungen begegnen. Die RPT hat nach einem von Realizing Progress begleiteten, öffentlichen Vergabeverfahren zu Beginn des Jahres 2020 die Firma dataCylcle GmbH aus Klagenfurt (Österreich) mit der Umsetzung eines Data Hub Rheinland-Pfalz, einer so genannten Graph-Datenbank, beauftragt. Der Data Hub ist mittlerweile initial eingerichtet und einsatzbereit: über Schnittstellen zu Deskline® (für Unterkünfte, Einkehrbetriebe, POIs, Veranstaltungen, Erlebnisse, Pauschalen), Outdooractive (für Touren aller Art) und zu Reisen für Alle (für Informationen zur Barrierefreiheit) wird der Content aus den bisherigen Quellsystemen des Digitalen Wissensschatz Rheinand-Pfalz in den Data Hub übertragen und in einem einheitlichen, strukturierten Format gespeichert. Durch vielfältige Kuratierungs-, Verknüpfungs- und Ausspielmöglichkeiten dient der Data Hub künftig als Content- und Datendrehscheibe für frei lizenzierte (Open Data) oder urheberrechtlich geschützte Inhalte aus dem digitalen Wissensschatz Rheinland-Pfalz. Der Data Hub verfügt nicht über Editierfunktionen, da er keine Quellsysteme ersetzen, sondern lediglich deren Inhalte bündeln soll.Der Digitale Wissensschatz Rheinland-Pfalz

 

Welche Ziele sollen mit dem Data Hub konkret erreicht werden?

  1. Schaffung einer Content- und Datendrehscheibe für strukturierte, maschinenlesbare, frei lizenzierte (Open Data) oder urheberrechtlich geschützte Inhalte aus dem Digitalen Wissensschatz Rheinland-Pfalz mit niederschwelligem Zugriff
  2. Förderung der Entwicklung von erweiterten oder hoch spezialisierten Gäste-Services durch die Anbindung von tourismusnahem Content aus anderen Datenquellen
  3. Ermöglichung individueller Content-Ausspielung und Förderung der Entwicklung „maßgeschneiderter“ Mehrwertservices durch Verschneidung des Contents mit Nutzerdaten
  4.  Förderung der Entwicklung von digitalen Diensten zur Besucherlenkung auf Grundlage von Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten
  5. Mehr Unabhängigkeit bei der Vertriebssteuerung (z. B. durch Kuratierungsmöglichkeiten, strukturierte Daten, standardisierte Schnittstellen)
  6. Effizientes Datenmanagement und verbessertes Qualitätsmanagement durch Anreicherung und Veredelung von Content mit Informationen und Inhalten aus anderen Quellen (z. B. Bewertungsportalen)
  7. Reduzierung von Aufwand und Kosten (z. B. Datenpflege, Schnittstellen, Entwicklung und Betrieb)

 

Wer soll den Data Hub nutzen können?

Der Data Hub Rheinland-Pfalz soll von touristischen Partner im Land (Regionen, Städte und Orte, Betrieben, Leistungsträgern) sowie tourismusnahen Partnern (z. B. Entwicklern, Verbänden, Planungsbüros, Ministerien, Plattformen u. v. m.) zur Öffnung neuer Vertriebskanäle und zur Schaffung moderner, innovativer Produkte und Services für unsere Gäste genutzt werden können.

 

Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Im Zuge der Digitalisierungsoffensive Rheinland-Pfalz soll der Data Hub in den nächsten Monaten ausgebaut werden, um künftig auch als Knotenpunkt für die Anbindung von tourismusnahem Content aus anderen Datenquellen, Nutzerdaten oder Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten zu dienen. Dazu ist es notwendig, dass die bestehenden Vertragsgrundlagen geprüft und bei Bedarf angepasst sowie Musterverträge für Kooperationspartner (Datenlieferanten und Datenempfänger) entwickelt werden. Durch die Initiierung konkreter Anwendungsfälle soll der Data Hub mit Leben gefüllt und stetig weiterentwickelt werden. Erste Gespräche führt die RPT bereits mit Mobilitätsdienstleistern, Medienhäusern, Portalen und touristischen Partnern.

Bis Sommer 2022 wird der des Open Data Germany Projekts (der DZT Knowledge Graph) über eine neue Push-Schnittstelle aus dem Data Hub heraus mit offen lizenzierten Inhalten (Open Data) aus dem Digitalen Wissensschatz Rheinland-Pfalz bespielt. Der Knowledge Graph dient als Open Data-Vertriebsportal für den Digitalen Wissensschatz Rheinland-Pfalz.
Im Rahmen von digitalen Innovationsprojekten der Digitalisierungsoffensive Rheinland-Pfalz könnten erste Modellprojekte für die Anbindung von Nutzer-, Sensor-, Echtzeit- und Prognosedaten initiiert werden, um optimierte Gäste-Services oder Besucherlenkungsmaßnahmen umzusetzen.

 

Sie haben Fragen zum Data Hub Rheinland-Pfalz oder Kooperationsideen, mit denen sich Gäste-Ansprache und Gäste-Services mit smarten, digitalen Lösungen verbessern lassen?
Dann sprechen Sie uns bitte gerne an, wir freuen uns über Ihre Rückmeldung:

Martin Weier, Datenmanager (Open Data & Data Hub Rheinland-Pfalz)
Yves Loris, Leiter Online Marketing

 


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