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12. März 2018

Jahresbilanz 2017: Rheinland-Pfalz-Tourismus mit neuer Bestmarke

Erstmals mehr als 22 Mio. Übernachtungen in Rheinland-Pfalz
Mit 22,2 Mio. Übernachtungen in den rund 3.500 gewerblichen Beherbergungsbetrieben (ohne Privatvermieter) erreicht der Tourismus in Rheinland-Pfalz im Jahr 2017 einen neuen Höchststand. Das bedeutet einen Übernachtungszuwachs in Höhe von 1,5 %. Das Wachstum ist wie bereits im letzten Jahr ausschließlich auf Gäste aus dem Inland zurückzuführen (+2,3 %). Die Auslandsnachfrage hingegen war – wie auch in einigen anderen Bundesländern wie Berlin, Brandenburg, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern – rückläufig (-0,9 %). Das Küstenbundesland Schleswig-Holstein ist führend im Bundesländerranking (+6,0 %), gefolgt von Hessen (+4,6 %) sowie den vom Reformationsjubiläum profitierenden Bundesländern Sachsen-Anhalt (+4,4 %) und Sachsen (+4,1 %).

Die Gästezahl in Rheinland-Pfalz hat sich mit +2,4 % etwas positiver entwickelt als die Übernachtungszahl, so dass das Bundesland im Jahr 2017 8,9 Mio. Gäste begrüßen – auch dies ist eine neue Bestmarke. Erfreulich: auch die Zahl der Gäste aus dem Ausland ist gestiegen (+1,3 %). Hinzu kommen rund 900.000 Gäste in Privatquartieren, die rund drei Millionen Übernachtungen tätigen, in den anderen Bundesländern jedoch nicht ausgewiesen werden.

Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz berücksichtigt im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern in seiner Berichterstattung Privatzimmervermieter und gewerbliche Kleinbetriebe mit weniger als zehn Betten. Das Statistische Bundesamt sowie alle anderen Statistischen Landesämter weisen die Ankünfte und Übernachtungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten (sog. gewerblichen Betrieben) aus. Damit Vergleiche auf Bundesebene möglich sind, werden für das Landesergebnis von Rheinland-Pfalz nur die Betriebe ab zehn Betten (ohne Privatvermieter) einbezogen. Auf kleinräumiger Ebene (Regionen, Städte, Auslands-märkte) sind die Daten inkl. Privatvermieter.

In der zweiten Jahreshälfte konnte Rheinland-Pfalz den Schwung der ersten sechs Monate des Jahres nicht halten. Die Monate Juli bis Oktober schlossen bei den Übernachtungen durchweg mit einem Minus ab. Zum Jahresende hingegen machten Wachstumsraten von 6,9 % (November) sowie 5,6 % (Dezember) Hoffnung auf einen guten Jahresstart 2018.

Die Aufenthaltsdauer lag in Rheinland-Pfalz im Jahr 2017 bei 2,5 Tagen. Damit platziert sich das Bundesland deutschlandweit wie alle weiteren durch (Mittel-)Gebirgstourismus geprägten Bundesländer im Mittelfeld. Die Küstenbundesländer weisen deutlich höhere Aufenthaltsdauern auf, stark durch Städtetourismus geprägte Bundesländer wie Hessen, Nordrhein-Westfalen oder die Stadtstaaten haben kürzere Aufenthaltsdauern.

Die Hotels garnis entwickelten sich 2017 am positivsten: Mit einem Plus von 5,3 % lagen sie deutlich über dem Landesdurchschnitt. Auch der Campingsektor (+3,5 %) machte einen deutlichen Sprung nach vorn. Die Ferienzentren verloren über das Jahr gesehen mit 2,3 % am stärksten. Aber auch die Privatquartiere – neben den Hotels der zweitwichtigste Markt – verloren mit 2,1 % erneut Übernachtungen.

Während die Zahl der geöffneten Betriebe (ohne Privatvermieter, Stand Juli) 2017 leicht zugenommen hat, ist die Zahl der angebotenen Schlafgelegenheiten leicht gesunken. Dennoch hat sich die durchschnittliche Auslastung (ohne Privatvermieter) über das Jahr gesehen erfreulich entwickelt und liegt mit 30,1 % 0,7 Prozentpunkte über der des Jahres 2016. Trotzdem liegt Rheinland-Pfalz bei der Auslastung weiter am Ende des Bundesländer-Rankings. Ziel muss es sein, diesen Abstand durch ein hohes Qualitätsniveau, Investitionsbereitschaft bei den Anbietern sowie neuartige Angebote mit höherem Erlebniswert zu verringern, ohne die wirtschaftliche Seite des Angebots aus den Augen zu verlieren.

Das Rheintal entwickelt sich am dynamischsten
Sechs der neun Regionen konnten sich im Jahr 2017 über Übernachtungszuwächse freuen. Allen voran das Rheintal mit einer Steigerung von 3,5 %, das sogar seit 2010 durchgängig positive Wachstumsraten aufweist. Ein toller Erfolg! Auf Platz zwei bei den Steigerungsraten liegt die Pfalz (+3,1 %), die nach Verlusten im Vorjahr damit an den Aufwärtstrend anknüpfen kann. Die volumenstarke Region Mosel-Saar hingegen konnte auch in der zweiten Jahreshälfte das negative Ergebnis nicht umkehren und schließt das Jahr 2017 – allerdings nach drei Jahren mit Zuwächsen – mit einem Minus von 1,4 % ab. Auch das Naheland (-2,7 %) und der Hunsrück (-1,2 %) lagen unter dem Vorjahresergebnis. Die Gästezahlen entwickelten sich nur leicht positiver: Das Naheland verlor Gäste (-1,0 %), im Hunsrück stagnierte die Gästezahl, alle anderen Regionen konnten sich zumindest über kleine Zuwächse freuen. Somit spiegelt sich hier auch ein Wandel im Gästeverhalten wieder. Will man eine Trendumkehr herbeiführen und die Destinationen und Betriebe langfristig wettbewerbsfähig machen, sind Investitionen in die betriebliche und öffentliche Infrastruktur und zielgruppenspezifische Produkte gefragt. Ohnehin gilt es, Innovationen künftig noch stärker in den Vordergrund zu rücken.

 

 

Lesen Sie im nächsten Marktforschungsartikel mehr über die Entwicklung der Auslandsmärkte sowie der Romantic Cities.

 

Wissenschaftliche Beratung:

dwif-Consulting GmbH
Anja Schröder, Karsten Heinsohn


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