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21. Dezember 2017

Tourismus bringt 7,2 Mrd. Euro Bruttoumsatz für Rheinland-Pfalz

Der Tourismus ist eine klassische Querschnittsbranche. Egal ob Gastgewerbe, Einzelhandel, Dienstleister oder Zulieferer wie regionale Produzenten und Handwerksbetriebe, es gibt kaum einen Wirtschaftsbereich, der nicht vom Tourismus profitiert. Deshalb lohnen sich Investitionen von Kommunen und Unternehmen in die Tourismusbranche, die Infrastruktur, konkrete Produkte und die touristische Vermarktung. Umso wichtiger ist es, die Wirkung und Relevanz des Tourismus für die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz deutlich zu machen.

Der Tourismus ist Umsatzbringer und leistet über Steuereinnahmen einen Beitrag zur Finanzierung der öffentlichen Haushalte. Als Jobmotor bietet er Menschen vieler unterschiedlicher Berufsqualifikationen und Beschäftigungsverhältnisse (von der Saisonkraft bis zur Vollzeitstelle) Einkommensmöglichkeiten. Er schafft und sichert ortsgebundene Arbeitsplätze. Das Tourismus-Engagement eines Ortes zahlt sich aus – in Euro und Cent für alle Branchen. Gleichzeitig steigert es die Attraktivität und Lebensqualität für alle Einwohner und Gäste.

Der Tourismus in Rheinland-Pfalz steht für rund 200 Millionen Aufenthaltstage pro Jahr, darunter 166 Millionen von Tagesgästen. Ihre Ausgaben vor Ort sorgen für einen Bruttoumsatz von 7,18 Milliarden Euro. Damit ist der Tourismus eine der wichtigsten Wirtschaftsbranchen in Rheinland-Pfalz. Die größten Umsatzbringer sind mit Abstand der Tagestourismus mit 4,45 Milliarden Euro und die Übernachtungen in gewerblichen Beherbergungsbetrieben mit 2,22 Milliarden Euro. Aus den Bruttoumsätzen durch die Tages- und Übernachtungsgäste in Rheinland-Pfalz entstehen Einkommen in Höhe von 3,32 Milliarden Euro. Das entspricht in etwa 148.000 im Tourismus beschäftigten Personen. Der Tourismus in Rheinland-Pfalz spielt auch als Quelle für Steuereinnahmen eine wichtige Rolle. Er bewirkte im Jahr 2015 allein aus Mehrwertsteuer und Einkommensteuer ein Steueraufkommen in einer Größenordnung von rund 679 Millionen Euro, welches als Gemeinschaftssteuer Bund, Ländern und Kommunen zukommt. (Quelle: dwif 2016)

Tourismus wirkt weit über die touristischen Betriebe im engeren Sinne hinaus. Zentrale Profiteure in Rheinland-Pfalz sind das Gastgewerbe mit einem Bruttoumsatz von rund 3,07 Milliarden Euro und der Einzelhandel mit rund 2,66 Milliarden Euro. Aber auch die weiteren Dienstleistungen machen mit gut 1,45 Milliarden Euro einen wichtigen Teil der touristischen Servicekette aus. Neben diesen Branchen gibt es viele indirekt vom Tourismus Profitierende, sei es der Bäcker, der seine Brötchen sowohl an Einheimische als auch an Gäste verkauft, oder eine Werbeagentur, die Flyer für touristische Angebote in der Region erstellt. (Quelle: dwif 2016)

Steigerung der Wertschöpfung
Grundsätzlich gibt es zwei Ansatzpunkte, um die wirtschaftlichen Effekte des Tourismus weiter zu steigern:
1. die Zahl der Gäste bzw. der Übernachtungen und Tagesreisen erhöhen und
2. die Ausgaben der Gäste steigern.

Eine Erhöhung der Wertschöpfung erfordert eine differenzierte Zielgruppenansprache und konsequente Qualitätsorientierung. Nur mit passgenauen Angeboten für die jeweilige Zielgruppe in den für Rheinland-Pfalz relevanten Themen können Tourismusregionen erfolgreich sein. Gleichzeitig sorgt eine hohe Angebots-und Servicequalität für eine höhere Zahlungsbereitschaft der Gäste. Damit ist mehr Potenzial für Zusatzausgaben und Preisanpassungen vorhanden. Dies gilt für das Beherbergungsgewerbe und die Gastronomie ebenso wie für den Einzelhandel und die Freizeitwirtschaft.

Das Engagement für den Tourismus löst neben den ökonomischen eine Reihe weiterer positiver Effekte aus, die insbesondere die Regionen und Orte stärken. Diese stehen in enger, sich gegenseitig verstärkender Wechselwirkung zueinander. Im Sinne eines ganzheitlichen Destinationsmanagements sollten die Akteure bei allen Aktivitäten rund um die touristische Vermarktung und Infrastrukturentwicklung vier zentrale Zielgruppen im Auge behalten: Be-völkerung, Betriebe, Beschäftigte und Besucher.

Der Tourismus verbessert die Infrastrukturausstattung eines Ortes / einer Region
Tourismusgemeinden sind zum Beispiel besser ausgestattet mit Rad- und Wanderwegen, mit (Kur-)Parks, Abenteuerspielplätzen, mit Schwimm- und Erlebnisbädern, Museen, Ausstellungen, Kinos und anderen Unterhaltungseinrichtungen als andere Orte. Vom Tourismus profitieren daher nicht nur die Gäste, sondern auch die Einheimischen, weil sie damit einen deutlich höheren Freizeitnutzen haben. Und ein attraktives Freizeit, Kultur-, Unterhaltungs-, Shopping- und Gastronomieangebot bindet zumindest einen Teil der Kaufkraft der Einheimischen und verstärkt auf diese Weise die rein touristische Wirkung.

Der Tourismus erhöht die Attraktivität eines Ortes / einer Region
Die Gemeinden profitieren auch in Bezug auf die sogenannten weichen Faktoren. In aller Regel hat ein Ferienort ein gutes Image. Zudem steigt der Bekanntheitsgrad. Der Tourismus erhöht also eindeutig den Freizeitwert und damit die Lebensqualität der Bevölkerung. Außerdem schlagen sich ein gutes Image und ein hoher Bekanntheitsgrad in Euro und Cent nieder: Wohnwert und Baulandpreise liegen zum Beispiel über den Werten nichttouristischer ländli-cher Gemeinden, was wiederum als Zeichen für Attraktivität zu werten ist.

Der Tourismus stärkt die Standortqualität eines Ortes / einer Region
Das Multiprodukt Tourismus strahlt auf die gesamte Wirtschaft einer Gemeinde aus: Für viele Unternehmer ist eine hohe Freizeitattraktivität nicht nur für die eigene Familie wichtig, sondern wird immer mehr auch zu einem Faktor der Standortgunst bei der Unternehmensansiedlung sowie der Gewinnung von Fach- und Führungskräften: „Arbeiten und Wohnen, wo andere Urlaub machen“. Attraktive Tourismusgemeinden mit einer breiten und hochwertigen Infrastruktur sind gegenüber Mitbewerbern klar im Vorteil. Als Stabilisator oder gar als Motor der Regionalentwicklung trägt der Tourismus zur Existenzsicherung von Einzelhandel, (Dorf-)Kneipen, Drogerien, Ärzten und Apotheken, Post- und Bankfilialen, Heimatmuseen oder Veranstaltungen bei. Ohne die touristische Nachfrage wäre auch das Angebot im ÖPNV in vielen ländlichen Gegenden etwas dünner.

Wissenschaftliche Beratung:
dwif-Consulting GmbH
Anja Schröder, Karsten Heinsohn


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